Samstag, 11. Januar 2014

Weihnachtsstimmung in Sibirien

Buenos Dias!

In meinem Mülleimer hatte der Weihnachtsbaum leider wenig Halt
Am 23. Dezember kam ein weiterer Star nach Tschita: Meine Cousine Julia aus Polen hat mich über die Winterferien in Sibirien besucht.
Am ersten Tag hatten wirs noch sibirische -35°C, was aber von Tag zu Tag wärmer wurde und so war Julia auf der einen Seite etwas enttäuscht, nur -20°C zu haben, aber auf der anderen Seite ganz froh, weil so die Wimpern wenigstens nicht mehr eingefroren sind.
Nachdem ich ihr ein bisschen die Stadt gezeigt habe, ging es in den Supermarkt die Weihnachtseinkäufe erledigen.
Neben unserm Weihnachtsbaum, der eher einem Ast als einem Baum glich, haben wir aber eher wenig produktives für unser Weihnachtsessen gekauft und so wollten wir am nächsten Morgen früher raus.



Weihnachten
Es war das erste Mal, dass wir am 24. Dezember vor unseren Eltern wach waren. Nach deutscher Zeit waren wir allgemein noch nie so früh am Tag von Heilig Abend wach.. Nach sibirischer Zeit war es dann
aber doch schon 12 Uhr, als wir dann so langsam aufgestiegen sind.
Als wir uns dann mit ein bisschen Weihnachtsstimmung einstimmen wollten (was echt nicht so einfach war, in Tschita noch nichtmals die Weihnachtsdeko weihnachtlich sondern einfach nur kitschig aussah :D), überkam uns bei dem Text "So this is Christmas, and what have you done" dann doch das schlechte Gewissen, weil wir bis zu dem Zeitpunkt nichts gemacht haben.
Nachdem wir dann alles eingekauft haben, haben wir dann in aller Ruhe gekocht und es uns anschließend in meinem Zimmer gemütlich gemacht.

Unser Essen wurd im Laufe des Abends aber eher kalt gegessen, weil wir es irgendwie immer wieder geschafft haben, vor Lachen nicht essen zu können :D
Es war also ein echt anderes Weihnachten als sonst.
Jahre lang hab ich auf mein erstes Weihnachten gewartet, an dem ich keinen Karpfen in 50 verschiedenen Varianten essen muss, der mir in der Vorweihnachtszeit noch ein entspannendes Bad verwährt hat, weil der Fisch natürlich 2 Tage vorher noch in der eigenen Badewanne schwimmen muss, aber letztendlich hat es mir doch gefehlt.
Wir hatten ein echt entspanntes Weihnachten, aber es hat sich nicht wirklich wie Weihnachten angefühlt, weil doch irgendwie die Familie und der ganze Stress drum herum gefehlt hat.
Also freu ich mich jetzt schon auf das nächste Weihnachten, in der Hoffnung, dass meine Familie erbarmen mit mir hat und es vielleicht neben Karpfen doch noch etwas Leckeres gibt.

Silvester
Langlaufski mit Sergej, Marina und Julia
In Russland ist nicht wie bei uns Weihnachten DER Feiertag, sondern Silvester alias Nowy God.
Deswegen wollten wir Silvester mal auf die russische Weise erleben und haben es mit meiner Gastfamilie verbracht.
Allgemein feiert mein Silvester eine Woche vorher und auch noch eine Woche nachher, damit man es auch mit wirklich allen Leuten feiert :D
Das gilt auch für das Feuerwerk und so haben wir bereits am Morgen beim Kaffee aufs neue Jahr anstoßen können. Und auch noch Tage später, weil einfach immer mal wieder zwischen durch irgendjemand ein Feuerwerk hat steigen lassen.
Abends ging es dann also zur Familie, wo wir ein bisschen beim Kochen geholfen haben.
Silvesterfeier mit Freunden
Wirklich besonders fand ich den Feiertag allerdings nicht: Wir haben gegessen und nebenbei lief der Fernseher. Kurz vor 0:00 Uhr haben wir uns dann die Präsidentenrede angehört, bzw. Julia und ich eher angeguckt, und dann ging es kurze Zeit später nach draußen sich das Feuerwerk angucken.
Ich kann von Glück reden, dass ich noch Lebe :D Man sollte den Leuten beim Verkauf von Feuerwerkskörpern vielleicht eine Anleitung hinzufügen.. Das Feuerwerk war einfach überall und so sind mehrere Male wenige Meter neben uns Feuerwerkskörper explodiert.
Heilfroh, noch am Leben zu sein, sind meine Cousine und ich dann um halb 2 zum Platz gegangen, wo wir Marina und andere Freunde getroffen haben, mit denen wir dann den Rest der Nacht verbracht haben.

Eisbahn auf dem Leninplatz
Die erste Reise im neuen Jahr
Am 2. Januar sollte es dann nach Baikalsk zum Baikalsee gehen.
Ein paar Tage zu vor haben wir unsere Zugtickets gekauft. Stolz wie ein Pfau haben wir uns gefreut, dass wirs ganz ohne Wörterbuch geschafft haben... Fast, weil wir leider nicht bemerkt haben, dass unser Nachname wieder falsch geschrieben wurde. Man sollte eigentlich meinen, dass man aus seinen Fehlern lernt, aber weder Julia, die auf ihrem Visum Tjebicka hieß, noch ich (mein Nachname wurde bereits auf meinem Flugticket zum Zwischenseminar falsch geschrieben) haben darauf geachtet.
Getarnt als Julia und Natalie Trzebucki ging es dann zum Bahnhof. Nach dem Motto "Immer schön lächeln und freundlich sein" haben wirs auch problemlos in den Zug geschafft, wo wir unsere Plätze ganz hinten neben dem Klo und Raucherbereich hatten. Ein Traum für Kopfschmerzen!
Bahnhof in Baikalsk

Am nächsten Tag sollten wir um 16:00 in Baikalsk ankommen. Um kurz vor 4 haben wir uns dann schön in
unsere Winterklamotten eingepackt, um bloß nicht ermahnt zu werden, dass wir uns beeilen sollen, weil der Zug nur 1 Minute halten sollte.
Dabei haben wir leider nicht mit einberechnet, dass wir eine Stunde zurückgefahren sind. Es war also erst 15:00 Uhr und so saßen wir eine Stunde lang in voller Wintermontur im 28°C warmen Zug.

In Baikalsk haben wir uns eine Wohnung gemietet bzw. Marina aus Tschita hat sie für uns gemietet. Es sah dort exakt so aus, wie bei meiner Babcia in Polen, aber für die paar Tage war es voll und ganz in Ordnung :)
Unsere Aussicht aus der Wohnung aufs Skigebiet

Die Tage am Baikalsee gingen echt schnell vorbei.

Am 1. Tag waren wir im Skigebiet Ski und Snowboard fahren. Das Wetter war richtig schön sonnig und auch das Skigebiet war echt gut. Das beste war aber mit Abstand die Aussicht! Wenn man die Pisten runtergefahren ist, ist man direkt auf den Baikalsee hinzugefahren. Einfach der Wahnsinn.
Auf dem Lift haben wir dann auch einen Mann kennen gelernt, der mit einer Gruppe von Managern (der Baikalsee scheint die Manager anzuziehen) im Skiurlaub war und uns später in die Banja eingeladen hat.
Die Gruppe bestand allerdings aus 18 Männern und zwei Frauen, weswegen wir uns dann doch entschieden haben, müde zu sein und das Angebot dankend abgelehnt haben.
Die nächste Einladung ließ aber auch nicht lange auf sich warten.
Wir waren in einem Restaurant, haben gegessen und uns unterhalten und auf einmal kam ein Mann und wollte uns in den Zoo einladen um sich Affen anzugucken. Ich weiß nicht, ob das eine russische Metapher war, aber in dem Ort war meiner Meinung nach weit und breit kein Zoo. Also haben wir auch da lächelnd abgesagt.


Am Abend sind Julia und ich dann am Baikal spazieren gegangen und da hatte ich wirklich zum ersten Mal ein richtiges Sibirienfeeling: Tosender Baikal, Schneesturm, 1 meter Tiefschnee und weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Erste Ansätze vom gefrorenem Baikal


















Am 6. Januar ging es auch schon wieder zurück nach Tschita. Als wir der Vermieterin die Wohnungsschlüssel wiedergegeben haben, hat sie uns noch zum Abschied eine baldige schöne Hochzeit gewünscht, weil es ja mit 20 und 24 Jahren höchste Zeit wäre...
Für russische Verhältnisse sind wir wirklich schon in dem Alter, in dem man heiraten sollte.

Am nächsten Tag ist meine Cousine dann auch wieder nach Polen geflogen. Es war echt schön sie wieder zusehen und ich bin ihr sehr dankbar, dass sie mich besucht hat :)
Außerdem war es auch echt interessant, die Eindrücke von anderen über die Situation hier zu hören:
- für sie sieht es auch so aus wie im 2. Weltkrieg
- das Personal ist häufig nicht sehr freundlich
- die Luft ist total trocken
- die Leute drängeln sehr oft und kommen einem dabei viel zu nah
- meine Freunde hier sind echt suuuuper :)

Für mich heißt es jetzt noch, die letzten Ferientage zu genießen und dann mit Motivation in die Arbeit zu starten, sodass die letzten Wochen auch schnell vorbei gehen :)

Tschussikowski
Natalie

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