Montag, 23. Dezember 2013

Getting attached

Einen wunderschönen russischen Abend allerseits!


Die Zeit vergeht im Moment echt wie im Fluge und so langsam aber sicher kann ich auch von mir behaupten, dass ich mich endlich hier eingelebt habe und mich wohl fühle. Hat ein bisschen gedauert, aber besser spät als nie! :D


Mitlerweile beträgt die Durchschnittstemperatur im schönem Sibirien um die -30°C und es wird noch kälter. Aber ich muss sagen, dass es gar nicht so schlimm ist.
Rückblickend war die Zeit echt schön, als meine Haare draußen nicht eingefroren und weiß waren, aber man gewöhnt sich an alles^^
Dank meiner super-duper-ultra Kleidung aus Deutschland ist mir immer warm :) Nur die Leute gucken mich auf der Straße so an, wie wenn ich vom Mars kommen würde. Zugegebener Maßen seh ich auch so aus, aber dafür hab ich wenigstens nicht ein ganzes Rudel von Füchsen, Nerze oder Hasen auf dem Gewissen wie der Rest der Bevölkerung hier.
Mit meiner Froschgrünen Jacke und meinen Eskimoschuhen fall ich also wirklich sehr aus dem Konzept. Wenn ich mir selbst in Deutschland begegnen würde, würde ich mich vielleicht auch so angucken :D Aber es ist ganz lustig und so kommt man mit vielen Leuten ins Gespräch ^^

Beim Schuhkauf auf dem Babuschkamarkt
Was mein ganzes Aussehen noch mehr abrundet, ist mein neuer "Haarschnitt" ...
Eines wunderschönen Abends saßen wir zusammen mit Flavia und Marina zusammen und irgendwie hatte ich Lust, meine Haare schneiden zu lassen. Aber es sollten nur die Spitzen werden.
Flavia hat dann der Übermut gepackt und gleich nach dem ersten Schnitt mit der Bastelscheere waren ca. 15 cm weg.. Während die beiden so ihren Spaß mit meinen Haaren hatten, hab ich so langsam die Krise bekommen und wollte, dass es einfach nur so schnell wie möglich vorbei ist.
Als das Werk dann vollbracht war und meine Haare nun etwa schulterlang waren, hab ich mich echt gefragt, warum ich nicht einfach direkt zum Friseur gegangen bin.
Die Antwort darauf bekam ich direkt am nächsten Tag.
Ich bin zum Friseur gegangen, um etwas Schnitt in die ganze Geschichte zu bringen.
Naja, um das ganze mal zusammenzufassen.. Die Moral aus der Geschicht: Vertrau den russischen Friseuren nicht!
Ich weiß wirklich nicht, was die Friseurin sich dabei gedacht hat, aber meine Haare sind eine Mischung aus abgehacktem Pilzkopf und der Mutter von Prinz Eisenherz.
Zum ersten Mal hier hab ich mir gewünscht, länger zu bleiben, damit meine Haare mehr Zeit zum Wachsen haben :D

Aber ansonsten gehts mir guti :)
Ich erleb hier echt viele coole Sachen und bin froh, in Sibirien gelandet zu sein.

Frühstücken in der Küche, Badezimmer und Wohnzimmer in einem!
Toilettchen draußen auf dem Hof..


Vor einer Woche waren wir auf dem Land reiten. Das war einfach der hammer! Wir sind morgens mit dem Bus nach бурген gefahren (die Fenster waren bei -35°C natürlich gefroren) und zwei Stunden später in dem kleinem Dörfchen angekommen. Weil es noch zu kalt war, sind wir erstmal zu dem Mann, dem die Pferde gehören, ins Haus gegangen und haben dort gefrühstückt.


Um 11 Uhr gings dann los aufs Pferd. Zunächst ganz gemütlich im Spaziermodus, aber als wir dann auf dem Berg waren, hieß es auf einmal Galoppieren.
In meinem Leben bin ich vielleicht ein mal für 5 Sekunden mit 12 Jahren galoppiert und so war es schon echt ungewohnt, aber einfach ein echt geiles Gefühl. Jedes mal beim Galoppieren musste ich einfach laut lachen, weil es so viel Spaß gemacht hat, so unglaublich toll war und ich einfach total glücklich war.
Den Namen meines Pferdes konnte ich mir leider nicht merken.. Ich wusste nur irgendwas mit "B" und so hieß mein Pferd dann für mich Babuschka.
Babuschka und ich haben uns auch die ganze Zeit super verstanden nur zwischendurch hatte das Tier anscheinend Lust, gegen Bäume zu laufen :D und so sehen meine Knie wie nach 3 Stunden Handball aus.

Nach 6 Stunden reiten war ich dann aber doch ein wenig froh, wieder auf festem Boden zu stehen. Es war echt unbeschreiblich aber auch irgendwie anstrengend, was ich davor nicht gedacht hatte.
Aber es war nie zu kalt. Man nehme drei Leggings, drei Paar Socken, eine Skihose, ein Sportunterhemd, einen Thermosweater, einen Pulli, einen Kamelgürtel um die Nieren, Stulpen, ein Paar dünne Handschuhe in den dicken Handschuhen, ein Halstuch, einen Wollschal, eine Russenmütze, eine Froschjacke und ein Paar Valenkis vom Babuschkamarkt und man ist gut versorgt. Dass ich mich noch bewegen konnte grenzte auch an ein Wunder :D
Uuund das einzige, was von Babuschka gefallen ist, waren meine Handschuhe! Ich hab zwischendurch immer wieder versucht Fotos zu machen und da war es dann etwas kompliziert alles zu halten.
Aber ich bin heile und komplett im Wohnheim angekommen. Die Tage darauf war ich definitiv nicht ganz "heile" :D
Diese Schmerzen danach, waren einfach unglaublich.. Ich hab mich gefühlt wie ne 100-jährige Oma und so bin ich auch gegangen. Treppen waren gaaaaanz schlecht :D Wer den Spruch "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde" ins Leben geruft hat, hat definitiv nicht die Schmerzen berücksichtigt.

Gestern war dann das Gegenprogramm: Entspannen im Luxus-Resort.
Eine Freundin, Svetlana, hatte Geburtstag. um 13 Uhr sind wir dann mit anderen Freunden zusammen Schlittschuh gefahren.
Danach ging es dann ins Resort, wo Sveta eine Lounge gebucht hat: Sitzbereich, Tanzbereich, Karaoke, Whirlpool, Saune mit Dampf, "normale" Sauna, Badebereich, Dusche und und und..
Ein Traum!
Anschließend ging es dann noch zu Olga, den Abend auf russische Weise ausklingen lassen.
Auf dem Weg nach Hause, waren Marina und ich noch 5 Minuten draußen vor dem Wohnheim und in der Zeit ist dann fast alles in meinem Rucksack eingefroren :D Alles, was in Berührung mit meinen Badesachen gekommen ist, war hart. Meine Abschminktücher waren anschließend auch eher Steine :D



In Weihnachtsstimmung bin ich noch nicht ganz gekommen. Wir hatten eine Weihnachtsfeier an der Universität, die allerdings eher lustig als weihnachtlich war :D
Die Studenten und Schüler haben deutsche Weihnachtslieder gehört und ich hab schon lange nicht mehr jemanden so schlecht singen hören (das letzte Mal meinen Vater in Deutschland :D)
Aber umso lustiger wars :)
Das Lied war "Eine Muh, eine Mäh, eine Täterätätä, Was das Ganze mit Weihnachten zu tun hatte, weiß ich selber nicht :D

In ein paar Stunden hol ich meine Cousine Julia vom Flughafen ab und wir werden die Weihnachtszeit zusammen hier verbringen.
Schabernack ist vorprogrammiert und ich kanns kaum erwarten :)

Euch allen eine schöne Weihnachtszeit und Frohe Weihnachten :)
Und jammert nicht bei +5°C, dass euch kalt ist! :D

Bis dahin
Prinz Eisenherz' Mutter

Freitag, 6. Dezember 2013

Zurück in die Zivilisation

Hallöle :)

Kaum war ich zwei Wochen nach meiner Reise vom Baikal wieder in Tschita, gings auch wieder weiter auf den nächsten Trip rund ums Zwischenseminar.

Das Abenteuer fing aber schon an, bevor die Reise überhaupt losging, denn... zwei Wochen vor meinem geplantem Flug ist mir aufgefallen, dass mein Nachname auf meinem Ticket falsch geschrieben war. Ich hieß dann also Trezebicki (dem ein oder anderem wird der Fehler vielleicht nicht auffallen, aber es ist ein e zu viel :D) und mir ist es beim Kauf auch nicht aufgefallen.
Nach zahlreichen Reisebürobesuchen und verschiedenen Aussagen, dass ich 100 Euro zahlen darf, hat mich meine russische Supermama beim nächsten Reisebürobesuch begleitet und dann ein Angebot rausgeholt:
Ich breche mir mein Bein, kann mein Ticket abgeben, krieg ein Neues und muss nur die Differenz der Tickets bezahlen. Nichts leichter als das!
In der Praxis hat meine Gastmutter dann ihre Freundin, die Ärztin ist, gebeten, mir ein Atest auszustellen und so konnte ich dann für 5 Euronen ein "richtiges" Flugticket bekommen. :) Russische Mentalität sei Dank!

Am 14. November bin ich dann morgens zum Flughafen gefahren. In der "Abflughalle" (besteht aus einem Zimmer und die Durchsagen werden durch Frauen, die die Gänge hoch und runter laufen ersetzt) hat sich ein 26-jähriger Russe zu mir gesellt. Er meinte, dass er Profibasketballer aus Jekaterinenburg sei und ein wichtiges Meeting in Tschita hatte. Von der einen auf die andere Minute kam er auf die Idee, dass ich ja mit meinen 20 Jahren auch so langsam mal heiraten könnte und wenn ich dann schonmal hier bin, am besten gleich einen Russen! :D
Dann wurde aber auch schon sein Flug angekündigt und unsere Wege haben sich getrennt. Schade aber auch...



Der erste Stopp der Reise war St. Petersburg, wo ich Merle und Svenja getroffen haben (zwei weitere kulturweit-Freiwillige).

Errimitage
Die Zeit in St. Petersburg haben wir größtenteils mit Sightseeing verbracht, womit man eigentlich ein ganzes Jahr mit beschäftigt sein könnte, weil es einfach hunderte Schlösser, Paläste und Kirchen gibt.
Für mich war Petersburg echt ein ganz anderes Russland. Viele Leute, viele Geschäfte, viele Cafes und vor allem gepflegtere Gebäude.
Nach 211 Stufen auf der Issak Kathedrale
Von dem geplantem Feiern wurd irgendwie eher weniger, weil wir von
dem ganzem Gelatsche jeden Tag kaputt waren und mir mein Jetlag doch ein wenig zu schaffen gemacht hat :D Um 22 Uhr war für mich oft Schicht im Schacht und am nächsten Morgen war ich wieder um 7 Uhr top fit, weil es da in Tschita ja schon eigentlich Mittag war. Aber hey! Der frühe Vogel fängt den Wurm, wie ich Merle und Svenja jeden Morgen versucht habe beizubringen, die von meiner morgendlichen Motivation nicht so begeistert waren :D


Nach 3 Tagen Fünf-Millionen-Stadt ging es am Sonntag nach 4 Stunden Schlaf mit dem Zug nach Helsinki, wo 600.000 Menschen leben.
Allein das Hostel da zu finden, hat sich wieder als äußerst amüsant herausgestellt. Den richtigen Bus zu unserer Unterkunft haben wir noch gefunden, allerdings haben wir nicht darauf geachtet, wo wir aussteigen müssen und so hat der Busfahrer uns an einer Haltestelle rausgelassen, wo weit und breit kein Hostel zu sehen war, weil wir 10 km Außerhalb waren.
Als wir dann aber eine ältere Finnin nach dem Hostel gefragt haben, hat sie uns direkt angeboten, uns mit ihrem Auto dorthin zu fahren :)
Sie bestand dann auch noch darauf zu sehen, ob wir es auch wirklich bis aufs Zimmer schaffen und hat sich dann nach unserem Check-In von uns verabschiedet.

Nuksio Nationalpark
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es auch bei strahlend blauem Himmel mit unserer Wandertour los :D
Wir sind mit Bus und Bahn ca. ein Stündchen zum Nuksio Nationalpark gefahren.
Und es war einfach nur unglaublich schön :) In dem Nationalpark waren sehr viele Seen und kleine Berge und trotz Merles Absatzschuhen (ich frag mich immernoch wie du das geschafft hast! :D) haben wir uns nach der ersten geschafften Wanderstrecke gleich an die nächste gemacht. An dieser Stelle erinner ich mich auch gerne wieder an Svenjas Koordination und Fröhlichkeit umso länger wir gelaufen sind :D











Den nächsten Tag wollten wir in Helsinki mit Stadterkundung verbrigen. Wie gesagt.. "wollten", weil es
dort nicht so viele Sehenswürdigkeiten gibt (der Bahnhof wird als 4. Sehenswürdigkeit angegeben...) und so MUSSTEN wir einfach auf die Geschäfte ausweichen..
Ich hab mich höher als im 7. Himmel gefühlt, weil es in Tschita nicht so viele Einkaufsmöglichkeiten gibt, weil es hier 1. unglaublich teuer ist (ich weiß wirklich nicht, wie die Leute sich das hier leisten) und 2. ich nicht so auf Röckchen und Pelz stehe :D
Shoppingstraße mit vielen sehenswerten Geschäften ;)
Den letzten Tag in Helsinki haben wir eigentlich damit verbracht, durch die Gegend zu schlendern und auch dabei haben sich die Finnen als sehr freundlich herausgestellt, weil wenn wir nach dem Weg gefragt haben, die Leute uns so gut wie zum Ziel begleitet haben.

Am Mittwochmorgen sollten wir um 6:30 am Hafen sein, da unsere Fähre um 7:30 nach Tallinn ablegen sollte.
Nachdem wir also mit hängen und würgen unsere Koffer irgendwie zubekommen haben, sind wir um 5 Uhr vom Hostel zur Metro losgestratzt.


Im Internet haben wir uns bereits zuvor die Verbindung zum Hafen herausgesucht und so sollten wir eigentlich nach 30 min da sein.
Leider sind wir aber erst einmal in die falsche Richtung gefahren und als wir um 6:00 immer noch nicht an der richtigen Haltestelle waren, sind wir ausgestiegen und haben nachgefragt, wie wir zum Hafen kommen.
Kurze Zeit später saßen wir in der nächsten Metro und hielten nach Hafenschilder ausschau (die Person meinte, dass wir so am besten wissen, wann wir aussteigen sollen) als wir dann aber um 6:30 immer noch keine Schilder gesehen haben, wurden wir ein bisschen nervös und haben wieder in der Metro nachgefragt. Wir waren in der falschen Linie. Wieder aussteigen, auf die andere Seite und wieder in die Metro.
Um kurz vor 7 hatten wir so langsam echt ein bisschen Bedenken, weil wir vor einer halben Stunde bereits hätten einchecken müssen und unsere Fähre in 30 min ablegen sollte.
Also haben wir noch mal nachgefragt und wir waren anscheinend wieder in der falschen Metro, weil es letztendlich zwei Häfen gibt.
Das ganze Hin und Her hatten wir so langsam satt, sind ausgestiegen und haben ein Taxi genommen :D
Als wir dann alle unser Ticket am Schalter erhalten haben, ging es gemütlich Richtung Schiff, bis eine Durchsage erst auf Finnisch, dann auf Schwedisch und zum Schluss noch auf Englisch kam. Ich hab nur Merle und Svenja schreiend losrennen sehen und hab erst nicht verstanden was los war… Bis ich dann die Ansage verinnerlicht habe und „… Boarding has ended, the gates are closed“ verstanden habe.
Nach 5 Minuten Sprint mit dem 30-Kilo-Koffer haben wir es dann doch noch irgendwie geschafft und fuhren Richtung Tallinn zum Zwischenseminar.

Russische Botschaft
Zwei Stunden später waren wir dann in Tallinn auf dem Weg zur russischen Botschaft, um unser Visum zu verlängern, da man vorab nur ein Visum für 3 Monate bekommt und dieses außerhalb Russlands verlängern
muss.
Um kurz nach 10 sind wir dann in der Botschaft angekommen, wo wir erfahren haben, dass die Anträge nur bis 10 Uhr angenommen werden. Wir dachten wirklich, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden kann. ABER: Schlimmer geht immer!
Unsere Dokumente waren unvollständig, weil wir noch einen elektronisch ausgefüllten Antrag inklusive Passfoto brauchten.
Die gute Nachricht war, dass die Frau auf uns warten wollte.
Wir sind also zum nächsten Reisebüro gelaufen um dort die Anträge ausfüllen zu lassen.
Merle und ich brauchten dann allerdings noch ein Passfoto. Kein Problem, dachten wir uns und wollten die nächste Fotobox aufsuchen, die aber anscheinend in Tallinn nicht existiert, laut Einwohner.
Nach 1 Stunde hin und her laufen, fahren, fluchen und schreien, sind wir in einem Tiergeschäft gelandet, wo man anscheinend auch Fotos machen lassen konnte. (Es war in dem russischem Viertel…)
Mit den Fotos in der Tasche wurde unser Tagessprint fortgesetzt und es ging zurück in die Botschaft. Ich konnte mein Visum direkt beantragen, allerdings hatten die anderen beiden Freiwilligen einige Probleme damit, die sich aber nach nervenaufreibenden Telefonaten zu allen möglichen Ämtern in Deutschland und Russland geklärt haben.

Nachdem wir den ganzen Tag in Tallinn in der Umgebung der Botschaft verbracht haben, ging es nun wieder zum Hafen, wo wir uns mit allen Freiwilligen aus unserer Region zum Zwischenseminar treffen sollten.
Als alle eingetrudelt sind, ging es gemeinsam aufs Schiff, das uns für einen Ausflug nach Stockholm bringen sollte.
Auf dem Schiff hat uns nach diesem ziemlich abenteuerlichen, ereignisreichen und vor allem nervenauftreibenden Tag der Himmel auf Erden erwartet.
Das Essen war ein Traum! Es gab einfach alles und nach 3 Monaten Selbstversorgung, hat auch einfach alles göttlich geschmeckt :D
Das ganze Seminar hat sich eigentlich nur ums Essen gedreht.
Nach dem Essen ging es dann noch in die Sauna den Tag entspannt ausklingen lassen.
Altstadt

Am nächsten Morgen ging es nach dem leckerem Frühstück nach Stockholm und wir haben in kleinen Gruppen die Stadt erkundet.
Svenja, Merle und ich sind dann durch die Altstadt (vorbei an den Geschäften, weil wir alle keinen Platz
mehr hatten :D) und entlang des Hafens geschlendert.
Nach 6 Stunden Stockholm, ging es dann auch schon wieder zurück auf die Fähre und zum Essen!
Davor hatten wir noch den Konferenzraum auf dem Schiff, wo wir allerdings eher alle zusammen saßen, unser Menü für das Hotel in Tallinn zusammengestellt und gequatscht haben.
Merle: "Die Schweden sind aber nicht so gut in Englisch..."
Nach dem Essen ging es für Einige noch in die Disco, aber ich war ziemlich geschafft vom Essen und die ganze Zeitverschiebung (St.Petersburg -6, Helsinki -2, Tallinn +1, Stockholm -1) und so bin ich schlafen gegangen.

Freitag war dann unser erster richtiger Tag in Tallinn.
Im Hotel angekommen haben wir zunächst unsere Koffer ausgepackt und hatten dann noch ein wenig Zeit zum Chillen.
Weihnachtsmarkt in Tallinn
Entspannt hab ich mich auf mein Bett fallen lassen und es gleich wieder bereut. Es hat einmal kurz geknackt und ich lag eine Etage tiefer als Merle neben mir. Das Essen vom Schiff und in Russland hat sich wohl bemerkbar gemacht...
Aber als wir dann unsere Betten zusammengeschoben haben, hat man den Riss in der Mitte des Bettes auch fast nicht mehr gesehen und so gings vergnügt zur Stadtbesichtigung.
Die Altstadt von Tallinn ist wirklich sehr schön und wir waren auch auf dem Weihnachtsmarkt.

Am Abend hab ich dann noch meine Eltern, die nach Estland gekommen sind, in einem Restaurant gesehen.

Samstag und Sonntag waren dann vom Inhalt noch etwas mehr produktiver für das Seminar und wir saßen in Gruppen zusammen, haben geredet, geplant und vorgestellt.

Die Zeit vom Seminar ging echt sehr schnell rum. Es war schön alle wiederzusehen, ein paar Anregungen zu bekommen und auch zu hören, dass andere die gleichen Probleme haben, wie ich (zu wenig Aufgaben in der Schule und gelegentliche Langeweile).
Nach einem tränenreichen Abschied ging es für mich am Sonntag weiter zu meinen Eltern, mit denen ich einmal quer durch Estland reisen wollte.
Von Sonntag bis Mittwoch haben wir alle möglichen Nationalparks, Städtchen und Städte Estlands besichtigt.
Es ging von Tallinn über das Fischerdorf Alja nach Rakvere. Dann weiter über viele kleine Dörfer nach Tartu, wo wir zwei Nächte waren. Zum Schluss sind wir von Tartu in ein Moorgebiet gefahren, wo wir 3 Stunden wandern waren und anschließend wieder nach Tallinn gefahren sind.
Am Mittwochmorgen ging es für mich dann wieder zurück nach Russland.
Die Zeit in Estland war echt cool. Es war sehr schön meine Eltern wiederzusehen, auch wenn ich auf den ein oder anderen Ratschlag meiner Mutter („Pass auf, der Tee ist heiß!“ und „NATALIE, zieh dir Handschuhe an!“) hätte verzichten können.
Mit Marilu vor der Basilius

Auf meinem Rückflug (Tallinn- Moskau- Tschita) hatte ich 7 Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen in
Moskau.
Kreml und GUM












Auf meinem Flug dorthin habe ich eine italienische Studentin kennengelernt und wir wollten zusammen ein wenig durch Moskau gehen.
In Windeseile ging es dann vom Flughafen mit dem Zug in die Innenstadt durch die Straßen zum roten Platz.
Es waren echt nicht so viele Touristen vor der berühmten Basilius- Kathedrale. Dafür umso mehr in der Metro.
Moskau ist echt nicht meine Stadt, aber es war ganz cool, alles mal zu sehen.


Dann gings wieder zurück zum Flughafen und auf nach Tschita.

Jetzt bin ich seit einer Woche wieder hier. Es ist echt komisch, wieder alleine einzuschlafen und wieder den normalen Alltag hier zu haben.
In der Schule ist jetzt etwas mehr zu tun und die Zeit vergeht schneller.
Meine Cousine aus Polen kommt am 22. Dezember für zwei Wochen und ich kanns kaum erwarten.
Ich freu mich, auf die nächste Zeit und noch mehr, bald wieder nach Hause zu kommen.

Adios Amigos und bis bald

Eure Natalie
 

Montag, 4. November 2013

Mit der Transsib zum Baikalsee

Hallöchen :)

Die letzte Woche bin ich zum Baikalsee gefahren, der tiefste Süßwasser See der Erde und laut allen möglichen Infoseiten "Die Perle Sibiriens".

Vorab zwei Fragen, die mir gefühlt jeder während meiner Reise gestellt hat:
1. Warum ich zum Baikalsee fahre.
2. Warum ich alleine fahre.
Die erste Frage ist eigentlich ziemlich simpel zu beantworten: Weil ich den Baikalsee sehen wollte.
Und ich bin alleine gefahren, weil die Leute aus Tschita keine Zeit bzw. keine Möglichkeit hatten und die Zeit wegen des Wetters nicht unbedingt beliebt ist, um an den Baikal zu fahren.

1. Tag: Mit der Transsib nach Irkutsk
Am 26.10 gings um 0:00 für mich mit dem Taxi zum Bahnhof. Ein paar Stunden davor hab ich echt

angefangen daran zu zweifeln, ob es die richtige Entscheidung ist, allein durch Russland zu reisen. Aber die Tickets waren schon lange gekauft und ich wusste, dass ich es bereuen würde, wenn ich einen Rückzieher machen würde.
Also ging es dann nach "Pass auf dich auf mein Sonnenschein" und "Komm heile wieder mein Herz" von der Pförtnerin zum Bahnhof.
Am Bahnhof war weit und breit keine Spur von Anzeigetafel, geschweige denn von Gleisbeschriftung zu sehen und so hab ich dann den Zugführer nach dem Zug gefragt.
Meine Liege im Zug hab ich auch relativ schnell gefunden, auf der bereits eine ältere Frau saß.
"Wenigstens hab ich einen Platz unten" hab ich mir noch gedacht...
Als ich dann mit der Frau ins Gespräch gekommen bin und wir schon beim Natascha und Tante Olga waren, hat sie mich gefragt, ob wir nicht unsere Plätze tauschen können, weil sie nicht so gut auf die Liege nach oben kommt.
"Kein Problem" meinte ich und so hat sie sich direkt daran gemacht, mein Bett zu beziehen :D
Im Wohnheim hab ich mich bereits bettfertig gemacht, um so selten wie möglich das Bad im Zug nutzen zu müssen und so ging die Nacht im Zug auch schnell vorbei.
Irgendwann wurd ich noch einmal wach, weil Tante Olga aussteigen musste und mir noch zum Abschied einen Kirchenkalendar geschenkt hat, aber ansonsten verging die Zeit recht schnell.

Die Toilette roch mindestens genauso frisch wie sie aussieht..
In Irkutsk angekommen, hab ich mich mit einer anderen Olga getroffen, die ich über Couchsurfing kennen gelernt habe und bei der ich die nächsten 2 Nächte schlafen würde.
Nachdem wir dann alle Sachen bei ihr abgelegt haben, sind wir in die Stadt gefahren.
Nachdem wir uns die Sehenswürdigkeiten angeschaut haben, sind wir in eine Kneipe gegangen.
Am Eingang wollte man mich aber zunächst nicht reinlassen, weil mein Pass nicht russisch ist. Die Logik dahinter hab ich immernoch nicht ganz verstanden, aber als Olga dann meinte, dass ich aus Deutschland komme, haben sie mich strahlend reingelassen.
An dem Abend hab ich gemerkt, dass mir das in Tschita wirklich gefehlt hat: Ausgehen, Chillen und junge Leute treffen. In Tschita scheinen irgendwie alle geflüchtet zu sein :D

2. Tag
Am Sonntag sind wir dann mit einem Spaziergang an der Angara in den Tag gestartet. Dann sind wir auf den
russischen Markt gegangen, wo es ökologisches Kaugummi gab, was nach Tanne geschmeckt hat und was man auch immer wieder benutzen kann. Lecker ist wirklich was anderes...
Mit Olga an der Angara
Anschließend ging es über den chinesischen Markt in ein koreanisches Restaurant und später ins Kino. Wir haben uns einen russischen Film angeguckt über einen Tänzer. Ich hab zwar herzlich wenig verstanden, aber es war trotzdem ganz cool :)
Am Abend sind wir dann mit Tequilla (dem Hund) in den Wald gegangen und haben ein Lagerfeuer gemacht.
Dazu gabs noch Stockbrot und Rum.
Die Zeit mit Olga ist sehr schnell vergangen und wir haben uns echt gut verstanden :)



3. Tag: Chuzir, Olchon, Baikal
Nun ging es also los an den See :)
Irgendwie hab ich mir meinen Weg zum Busbahnhof erfragt und hab auch die Maschrutka, die zur Insel Olchon auf dem Baikalsee fahren soll, gefunden.
Mit noch 8 anderen Leuten sind wir dann 5 Stunden später auf der Insel angekommen und wortwörtlich in
einem Kuhkaff gelandet.
Wir mussten erstmal eine kleine Pause einlegen, weil der Fahrer die Maschrutka reparieren musste..
In der Zeit hab ich mich ein bisschen mit den andern Leuten unterhalten und beschlossen, mit ihnen eine Unterkunft zu suchen. (3 angebliche Manager um die 40 Jahre alt)
Dann sind wir noch eine weitere Stunde lang über die 'Straßen' nach Chuzir gefahren, wo wir in der Unterkunft den Rest der 'Manager-Gruppe' getroffen haben.
Die nächsten Tage auf der Insel Olchon sollte ich also mit einer 11er Gruppe von Managern verbringen. 10 Männer und 1 Frau + ich.





 


4. Tag
Am nächsten Morgen sind wir mit der Gruppe zum Schamanfelsen gegangen.
Dort waren wir ca. eine Stunde lang und die Männer haben angefangen, sehr melancholisch in die Ferne zu starren und Son Ghoku ähnliche Bewegungen zu machen, um die Energie zu spüren. Ich fand das alles eher ein bisschen fraglich, aber die Gegend wo wir waren, war total schön.
Danach sind wir ins Geschäft gegangen und die Leute haben allen Ernstes 10 Flaschen Wodka gekauft.
Am Homestay angekommen ging es dann auch nach dem Lebensmotto 'Ein Wässerchen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen' weiter, und die Flaschen wurden angebrochen.
Irgendwann hab ich aufgehört zu zählen, wie viel getrunken wurde, weil dann auch der langersehnte Schaman gekommen ist, eine heilige Person, bei dem man für 2000 Rubel (50 Euro) einen Wunsch äußern konnte.
Von den ganzen Ritualen bis zu seinen Sing-Sang-Sprüchen hab ich nicht ganz so viel verstanden, aber es war ganz interessant anzusehen.

Nach dem Mittagessen sind wir dann mit dem Boot aufs Festland zu einer Wasserquelle gefahren. Unter dieser Quelle musste ich dann meinen Kopf halten und ein Mann aus der Gruppe, der sich für einen heimlichen Schamanen hielt, hat irgendwas gesungen. Das Wasser war arschkalt, die Luft sowieso und ich war klitschenass, aber laut dem Mann, war ich nun irgendwie neugeboren.
Die anderen 11 Leute haben sich dann aufeinmal ausgezogen und in dem Wasser gebadet :D
Später waren dann alle so von der Energie des Wassers ergriffen und wollten mich davon überzeugen, dass ich meine Brille absetzen muss, um die Geister richtig wirken zu lassen. Ich hab den ganzen Hokuspokus mitgemacht, meine Brille abgegeben und im Endeffekt hatte ich dann eine verbogene Brille..
Wieder auf der Insel gings auf dem Rückweg natürlich erstmal wieder in einen Supermarkt, weil die 10 Flaschen Wodka vom morgen schon aufgebraucht waren.
An der Unterkunft sollte dann noch mehr Energie bei einem Lagerfeuer getankt werden (inkl. Wodka natürlich). Ich war aber von den ganzen Ritualen ziemlich erschöpft und bin schlafen gegangen.



5. Tag Chaboi
Feeling some energy
Auch am nächsten Tag gab es für die Gruppe zum Frühstück wieder das kleine Wässerchen. Beim Essen haben mir dann einige erklärt, dass das Ziel der Reise sei, Energie aus allen Elementen zu tanken und ein harmonisches Ich zu entwickeln.
Eine Stelle der Insel Olchon, an der es wohl sehr viel Energie geben soll, sei Chaboi. Wir sind dann nach dem Frühstück mit der Maschrutka Richtung Norden gefahren. Zwischendurch haben wir immer wieder angehalten (unter anderem natürlich beim Getränkemarkt...) um die Energie aufzunehmen.
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob die Energie-Rituale wegen des Alkohols durchgeführt wurden, oder ob die Leute wirklich so sind.
Die ganze Zeit wollten mich alle umarmen und mir ihre Hände auf die Schultern legen, um mir ihre Energie weiterzugeben. Leider haben sie weder ein "Nein" noch ein "Danke, aber ich hab bereits genug Energie" verstanden und so war ich so langsam etwas genervt.
Als wir dann in Chaboi angekommen sind war aber alles wieder einigermaßen ok und ich konnte mehr oder weniger ohne Energie-Neuschöpfungen die Aussicht genießen. Ich muss echt sagen, dass die Natur da einfach der Hammer ist :)

Am Abend am Homestay angekommen, hab ich eine Maus durch mein Zimmer huschen sehen. Als ich das dann einem Mitarbeiter mitgeteilt habe, hat dieser mir versichert, sich um das Problem zu kümmern. Anstatt einer Mausefalle habe ich dann eine Katze bekommen. Das einzige Problem dabei war nur, dass es eine 2 Monate alte Katze war, die lieber mit mir spielen wollte, als die Maus zu fangen und so wurd ich bis 4:00 Uhr von der Katze genervt, sodass ich die Maus wieder vergessen habe.

















6. Tag Zwischenstopp Irkutsk und Listvyanka
Die ganze Gruppe
Die Zeit auf Olchon war zu Ende und ich wollte zu meinem nächsten Stopp am Baikalsee-nach Listvyanka. Die Gruppe von Managern wollte ebenfalls weiter und in eine Stadt in die Mongolei, wo es sehr viel Energie geben sollte. Sie haben mich noch gefragt, ob ich nicht mitkommen wollte, aber einen Tag länger mit den Leuten und ich wär durchgedreht :D
Ich war sehr froh, die Gruppe getroffen zu haben und es war auf jeden Fall sehr interessant, aber jeden Tag hören zu müssen, dass ich mein Leben nicht richtig leben würde, dass ich Berührungsängste hätte, weil ich nicht mehr umarmt werden wollte und die ganze Energiesuche war doch schon ziemlich nervig.
Wir sind dann noch zusammen nach Irkutsk gefahren und von dort aus bin ich dann weiter nach Listvyanka gefahren.
Auf der Straße dort habe ich zwei Mädchen angesprochen und gefragt, ob sie eine gute Unterkunft kennen würden und es hat sich herausgestellt, dass sie selbst Touristinnen sind und wir sind gemeinsam zu ihrem Hostel gegangen.
Meine nächsten Tage in Listvyanka habe ich dann mit Hannejii, Hilde und Ainosilva verbracht. Die Namen konnt ich mir aber bis zum Schluss nicht merken :D

7. Tag Listvyanka
Am 7. Tag hab ich mich dann auf Erkundungstour in Listvyanka gemacht.
Auf dem Cherszki Fels
Alle haben den Schamanfels in der Angara empfohlen, den man von dem Aussichtspunkt Cherszki am besten aus sehen kann. Also hab ich mich auf den Weg gemacht.
Als ich dann oben angekommen bin, hab ich aber weit und breit keinen Schamanfelsen im Wasser gesehen. Ich hab in einer Hütte nachgefragt, wo denn der Stein ist und letztendlich war es nur eine kleine Spitze, die aus dem Wasser herausguckt. Als atemberaubend hab ich den jetzt nicht empfunden, aber das ist vielleicht Geschmackssache :D
Schamanenstein


Auf meinem Weg zurück in die Stadt bin ich an einem Häusschen vorbeigekommen, an dem "Lebende Bären" geschrieben stand. Aus Neugierde und weil die Tür offen stand bin ich reingegangen und war echt geschockt. Drin war ein kleiner Käfig, in dem eine kleine Hundehütte stand und in dieser Hütte lag wirklich ein Bär. Schrecklich..





8. Tag Auf dem Weg nach Hause
Am 8. Tag gings dann wieder nach Irkutsk, wo ich mich nochmal mit Olga getroffen habe. Zusammen mit einer Freundin haben wir dann Reis mit Tofu gegessen :D Und es war gar nicht so schlecht :)
Nach einem Spaziergang mit dem Hund musste ich so langsam wieder zum Bahnhof.
Die Rückfahrt mit der Transsib war eher schlecht als recht. Ich glaub ich hab noch nie so viele schnarchende Menschen auf einmal gehört :D

Alles in allem bin ich total begeistert von der Reise. Der Baikalsee ist total schön und die Leute sehr nett. Und obwohl ich alleine gereist bin, war ich doch irgendwie nie wirklich allein :)