Hallöle :)
Kaum war ich zwei Wochen nach meiner Reise vom Baikal wieder in Tschita, gings auch wieder weiter auf den nächsten Trip rund ums Zwischenseminar.
Das Abenteuer fing aber schon an, bevor die Reise überhaupt losging, denn... zwei Wochen vor meinem geplantem Flug ist mir aufgefallen, dass mein Nachname auf meinem Ticket falsch geschrieben war. Ich hieß dann also Trezebicki (dem ein oder anderem wird der Fehler vielleicht nicht auffallen, aber es ist ein e zu viel :D) und mir ist es beim Kauf auch nicht aufgefallen.
Nach zahlreichen Reisebürobesuchen und verschiedenen Aussagen, dass ich 100 Euro zahlen darf, hat mich meine russische Supermama beim nächsten Reisebürobesuch begleitet und dann ein Angebot rausgeholt:
Ich breche mir mein Bein, kann mein Ticket abgeben, krieg ein Neues und muss nur die Differenz der Tickets bezahlen. Nichts leichter als das!
In der Praxis hat meine Gastmutter dann ihre Freundin, die Ärztin ist, gebeten, mir ein Atest auszustellen und so konnte ich dann für 5 Euronen ein "richtiges" Flugticket bekommen. :) Russische Mentalität sei Dank!
Am 14. November bin ich dann morgens zum Flughafen gefahren. In der "Abflughalle" (besteht aus einem Zimmer und die Durchsagen werden durch Frauen, die die Gänge hoch und runter laufen ersetzt) hat sich ein 26-jähriger Russe zu mir gesellt. Er meinte, dass er Profibasketballer aus Jekaterinenburg sei und ein wichtiges Meeting in Tschita hatte. Von der einen auf die andere Minute kam er auf die Idee, dass ich ja mit meinen 20 Jahren auch so langsam mal heiraten könnte und wenn ich dann schonmal hier bin, am besten gleich einen Russen! :D
Dann wurde aber auch schon sein Flug angekündigt und unsere Wege haben sich getrennt. Schade aber auch...
Der erste Stopp der Reise war St. Petersburg, wo ich Merle
und Svenja getroffen haben (zwei weitere kulturweit-Freiwillige).
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Errimitage |
Die Zeit in St. Petersburg haben wir größtenteils mit Sightseeing verbracht, womit man eigentlich ein ganzes Jahr mit beschäftigt sein könnte, weil es einfach hunderte Schlösser, Paläste und Kirchen gibt.
Für mich war Petersburg echt ein ganz anderes Russland. Viele Leute, viele Geschäfte, viele Cafes und vor allem gepflegtere Gebäude.
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Nach 211 Stufen auf der Issak Kathedrale |
Von dem geplantem Feiern wurd irgendwie eher weniger, weil wir von
dem ganzem Gelatsche jeden Tag kaputt waren und mir mein Jetlag doch ein wenig zu schaffen gemacht hat :D Um 22 Uhr war für mich oft Schicht im Schacht und am nächsten Morgen war ich wieder um 7 Uhr top fit, weil es da in Tschita ja schon eigentlich Mittag war. Aber hey! Der frühe Vogel fängt den Wurm, wie ich Merle und Svenja jeden Morgen versucht habe beizubringen, die von meiner morgendlichen Motivation nicht so begeistert waren :D
Nach 3 Tagen Fünf-Millionen-Stadt ging es am Sonntag nach 4 Stunden Schlaf mit dem Zug nach Helsinki, wo 600.000 Menschen leben.
Allein das Hostel da zu finden, hat sich wieder als äußerst amüsant herausgestellt. Den richtigen Bus zu unserer Unterkunft haben wir noch gefunden, allerdings haben wir nicht darauf geachtet, wo wir aussteigen müssen und so hat der Busfahrer uns an einer Haltestelle rausgelassen, wo weit und breit kein Hostel zu sehen war, weil wir 10 km Außerhalb waren.
Als wir dann aber eine ältere Finnin nach dem Hostel gefragt haben, hat sie uns direkt angeboten, uns mit ihrem Auto dorthin zu fahren :)
Sie bestand dann auch noch darauf zu sehen, ob wir es auch wirklich bis aufs Zimmer schaffen und hat sich dann nach unserem Check-In von uns verabschiedet.
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Nuksio Nationalpark |
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es auch bei strahlend blauem Himmel mit unserer Wandertour los :D
Wir sind mit Bus und Bahn ca. ein Stündchen zum Nuksio Nationalpark gefahren.
Und es war einfach nur unglaublich schön :) In dem Nationalpark waren sehr viele Seen und kleine Berge und trotz Merles Absatzschuhen (ich frag mich immernoch wie du das geschafft hast! :D) haben wir uns nach der ersten geschafften Wanderstrecke gleich an die nächste gemacht. An dieser Stelle erinner ich mich auch gerne wieder an Svenjas Koordination und Fröhlichkeit umso länger wir gelaufen sind :D
Den nächsten Tag wollten wir in Helsinki mit Stadterkundung verbrigen. Wie gesagt.. "wollten", weil es
dort nicht so viele Sehenswürdigkeiten gibt (der Bahnhof wird als 4. Sehenswürdigkeit angegeben...) und so MUSSTEN wir einfach auf die Geschäfte ausweichen..
Ich hab mich höher als im 7. Himmel gefühlt, weil es in Tschita nicht so viele Einkaufsmöglichkeiten gibt, weil es hier 1. unglaublich teuer ist (ich weiß wirklich nicht, wie die Leute sich das hier leisten) und 2. ich nicht so auf Röckchen und Pelz stehe :D
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Shoppingstraße mit vielen sehenswerten Geschäften ;) |
Den letzten Tag in Helsinki haben wir eigentlich damit verbracht, durch die Gegend zu schlendern und auch dabei haben sich die Finnen als sehr freundlich herausgestellt, weil wenn wir nach dem Weg gefragt haben, die Leute uns so gut wie zum Ziel begleitet haben.
Am Mittwochmorgen sollten wir um 6:30 am Hafen sein, da unsere Fähre um 7:30 nach Tallinn ablegen sollte.
Nachdem wir also mit hängen und würgen unsere Koffer irgendwie zubekommen haben, sind wir um 5 Uhr vom Hostel zur Metro losgestratzt.
Im Internet haben wir uns bereits zuvor die Verbindung zum
Hafen herausgesucht und so sollten wir eigentlich nach 30 min da sein.
Leider sind wir aber erst einmal in die falsche Richtung
gefahren und als wir um 6:00 immer noch nicht an der richtigen Haltestelle
waren, sind wir ausgestiegen und haben nachgefragt, wie wir zum Hafen kommen.
Kurze Zeit später saßen wir in der nächsten Metro und
hielten nach Hafenschilder ausschau (die Person meinte, dass wir so am besten
wissen, wann wir aussteigen sollen) als wir dann aber um 6:30 immer noch keine
Schilder gesehen haben, wurden wir ein bisschen nervös und haben wieder in der
Metro nachgefragt. Wir waren in der falschen Linie. Wieder aussteigen, auf die
andere Seite und wieder in die Metro.
Um kurz vor 7 hatten wir so langsam echt ein bisschen
Bedenken, weil wir vor einer halben Stunde bereits hätten einchecken müssen und
unsere Fähre in 30 min ablegen sollte.
Also haben wir noch mal nachgefragt und wir waren
anscheinend wieder in der falschen Metro, weil es letztendlich zwei Häfen gibt.
Das ganze Hin und Her hatten wir so langsam satt, sind
ausgestiegen und haben ein Taxi genommen :D
Als wir dann alle unser Ticket am Schalter erhalten haben,
ging es gemütlich Richtung Schiff, bis eine Durchsage erst auf Finnisch, dann
auf Schwedisch und zum Schluss noch auf Englisch kam. Ich hab nur Merle und
Svenja schreiend losrennen sehen und hab erst nicht verstanden was los war… Bis
ich dann die Ansage verinnerlicht habe und „… Boarding has ended, the gates are
closed“ verstanden habe.
Nach 5 Minuten Sprint mit dem 30-Kilo-Koffer haben wir es
dann doch noch irgendwie geschafft und fuhren Richtung Tallinn zum
Zwischenseminar.
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Russische Botschaft |
Zwei Stunden später waren wir dann in Tallinn auf dem Weg
zur russischen Botschaft, um unser Visum zu verlängern, da man vorab nur ein
Visum für 3 Monate bekommt und dieses außerhalb Russlands verlängern
muss.
Um kurz nach 10 sind wir dann in der Botschaft angekommen,
wo wir erfahren haben, dass die Anträge nur bis 10 Uhr angenommen werden. Wir
dachten wirklich, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden kann. ABER:
Schlimmer geht immer!
Unsere Dokumente waren unvollständig, weil wir noch einen
elektronisch ausgefüllten Antrag inklusive Passfoto brauchten.
Die gute Nachricht war, dass die Frau auf uns warten wollte.
Wir sind also zum nächsten Reisebüro gelaufen um dort die
Anträge ausfüllen zu lassen.
Merle und ich brauchten dann allerdings noch ein Passfoto.
Kein Problem, dachten wir uns und wollten die nächste Fotobox aufsuchen, die
aber anscheinend in Tallinn nicht existiert, laut Einwohner.
Nach 1 Stunde hin und her laufen, fahren, fluchen und
schreien, sind wir in einem Tiergeschäft gelandet, wo man anscheinend auch
Fotos machen lassen konnte. (Es war in dem russischem Viertel…)
Mit den Fotos in der Tasche wurde unser Tagessprint
fortgesetzt und es ging zurück in die Botschaft. Ich konnte mein Visum direkt
beantragen, allerdings hatten die anderen beiden Freiwilligen einige Probleme
damit, die sich aber nach nervenaufreibenden Telefonaten zu allen möglichen
Ämtern in Deutschland und Russland geklärt haben.
Nachdem wir den ganzen Tag in Tallinn in der Umgebung der
Botschaft verbracht haben, ging es nun wieder zum Hafen, wo wir uns mit allen
Freiwilligen aus unserer Region zum Zwischenseminar treffen sollten.
Als alle eingetrudelt sind, ging es gemeinsam aufs Schiff,
das uns für einen Ausflug nach Stockholm bringen sollte.
Auf dem Schiff hat uns nach diesem ziemlich abenteuerlichen,
ereignisreichen und vor allem nervenauftreibenden Tag der Himmel auf Erden
erwartet.
Das Essen war ein Traum! Es gab einfach alles und nach 3
Monaten Selbstversorgung, hat auch einfach alles göttlich geschmeckt :D
Das ganze Seminar hat sich eigentlich nur ums Essen gedreht.
Nach dem Essen ging es dann noch in die Sauna den Tag
entspannt ausklingen lassen.
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Altstadt |
Am nächsten Morgen ging es nach dem leckerem Frühstück nach
Stockholm und wir haben in kleinen Gruppen die Stadt erkundet.
Svenja, Merle und ich sind dann durch die Altstadt (vorbei
an den Geschäften, weil wir alle keinen Platz
mehr hatten :D) und entlang des
Hafens geschlendert.
Nach 6 Stunden Stockholm, ging es dann auch schon wieder
zurück auf die Fähre und zum Essen!
Davor hatten wir noch den Konferenzraum auf dem Schiff, wo
wir allerdings eher alle zusammen saßen, unser Menü für das Hotel in Tallinn
zusammengestellt und gequatscht haben.
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Merle: "Die Schweden sind aber nicht so gut in Englisch..." |
Nach dem Essen ging es für Einige noch in die Disco, aber
ich war ziemlich geschafft vom Essen und die ganze Zeitverschiebung
(St.Petersburg -6, Helsinki -2, Tallinn +1, Stockholm -1) und so bin ich
schlafen gegangen.
Freitag war dann unser erster richtiger Tag in Tallinn.
Im Hotel angekommen haben wir zunächst unsere Koffer
ausgepackt und hatten dann noch ein wenig Zeit zum Chillen.
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Weihnachtsmarkt in Tallinn |
Entspannt hab ich mich auf mein Bett fallen lassen und es
gleich wieder bereut. Es hat einmal kurz geknackt und ich lag eine Etage tiefer
als Merle neben mir. Das Essen vom Schiff und in Russland hat sich wohl
bemerkbar gemacht...
Aber als wir dann unsere Betten zusammengeschoben haben, hat
man den Riss in der Mitte des Bettes auch fast nicht mehr gesehen und so gings
vergnügt zur Stadtbesichtigung.
Die Altstadt von Tallinn ist wirklich sehr schön und wir
waren auch auf dem Weihnachtsmarkt.
Am Abend hab ich dann noch meine Eltern, die nach Estland gekommen
sind, in einem Restaurant gesehen.
Samstag und Sonntag waren dann vom Inhalt noch etwas mehr
produktiver für das Seminar und wir saßen in Gruppen zusammen, haben geredet,
geplant und vorgestellt.
Die Zeit vom Seminar ging echt sehr schnell rum. Es war
schön alle wiederzusehen, ein paar Anregungen zu bekommen und auch zu hören,
dass andere die gleichen Probleme haben, wie ich (zu wenig Aufgaben in der
Schule und gelegentliche Langeweile).
Nach einem tränenreichen Abschied ging es für mich am Sonntag
weiter zu meinen Eltern, mit denen ich einmal quer durch Estland reisen wollte.
Von Sonntag bis Mittwoch haben wir alle möglichen
Nationalparks, Städtchen und Städte Estlands besichtigt.
Es ging von Tallinn über das Fischerdorf Alja nach Rakvere.
Dann weiter über viele kleine Dörfer nach Tartu, wo wir zwei Nächte waren. Zum
Schluss sind wir von Tartu in ein Moorgebiet gefahren, wo wir 3 Stunden wandern
waren und anschließend wieder nach Tallinn gefahren sind.
Am Mittwochmorgen ging es für mich dann wieder zurück nach
Russland.
Die Zeit in Estland war echt cool. Es war sehr schön
meine Eltern wiederzusehen, auch wenn ich auf den ein oder anderen Ratschlag
meiner Mutter („Pass auf, der Tee ist heiß!“ und „NATALIE, zieh dir Handschuhe
an!“) hätte verzichten können.
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Mit Marilu vor der Basilius |
Auf meinem Rückflug (Tallinn- Moskau- Tschita) hatte ich 7
Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen in
Moskau.
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Kreml und GUM |
Auf meinem Flug dorthin habe ich eine italienische Studentin
kennengelernt und wir wollten zusammen ein wenig durch Moskau gehen.
In Windeseile ging es dann vom Flughafen mit dem Zug in die
Innenstadt durch die Straßen zum roten Platz.
Es waren echt nicht so viele Touristen vor der berühmten Basilius-
Kathedrale. Dafür umso mehr in der Metro.
Moskau ist echt nicht meine Stadt, aber es war ganz cool,
alles mal zu sehen.
Dann gings wieder zurück zum Flughafen und auf nach Tschita.
Jetzt bin ich seit einer Woche wieder hier. Es ist echt
komisch, wieder alleine einzuschlafen und wieder den normalen Alltag hier zu
haben.
In der Schule ist jetzt etwas mehr zu tun und die Zeit
vergeht schneller.
Meine Cousine aus Polen kommt am 22. Dezember für zwei
Wochen und ich kanns kaum erwarten.
Ich freu mich, auf die nächste Zeit und noch mehr, bald
wieder nach Hause zu kommen.
Adios Amigos und bis bald
Eure Natalie