Mittwoch, 23. Oktober 2013

Das ist Russland

Hellooo :)

In den letzten Tagen konnt ich ein wenig der Welthauptstadt entfliehen und wir haben einige Ausflüge gemacht. Wir- das sind Flavia und ich. Flavia ist 25 Jahre jung und kommt auch aus Deutschland. Sie wohnt ebenfalls in dem Wohnheim und so vertreiben wir uns zusammen unsere Zeit und genießen die russischen Gewohnheiten in vollen Zügen- oder auch nicht...

Aber von vorne:
Maschrutka von Innen: Gardinen und Leopardensitze
Letztes Wochenende sind wir von der Uni aus in den Alchanai-Nationalpark gefahren. Wir sind mit der Maschrutka morgens um halb 9 gestartet und waren dann gegen 12 da, also 4 Stunden Fahrt. Für Russland also quasi gleich um die Ecke!
Auf dem Weg neben der Straße sind dann überall wilde Kühe, Schafe und Pferde rumgelaufen. "Normalno!", wie die Russen so ungefähr zu allem sagen :D

Im Alchanai sind wir dann 6 Stunden lang gewandert, und es hat echt Spaß gemacht :)
Es war zwar ein bisschen peinlich, dass die "Älteren" (60 Jahre alt) die ganze Zeit das Tempo angezogen haben und wir alle ziemlich hinterher hingen :D
Als Flavia und ich dann irgendwann so weit zurücklagen, weil wir doch noch zwischendurch Fotos machen wollten, konnten wir von Glück reden, dass Flavia ihre Russischkünste mithilfe eines Kinderbuches lernt, in dem es heißt: "Wenn man sich im Wald verläuft, muss man Auuuu rufen." Nachdem wir dann 5 Minuten lang Wölfchen gespielt haben, haben wir auch unsere Gruppe wiedergefunden und wir sind zurück zur Maschrutka gegangen.
Auf dem Rückwegen haben dann alle ihre Sachen ausgepackt und das große Essen ging los.
Erst Sekt, Wein, dann Schnaps und zum Einschlafen Tee. Nebenbei wurd auch gegessen..
Um meinen Schlaf stands dann später aber eher schlecht wegen der russischen Straßen... Zwischendurch wurden wir auch für einen kleinen Zwischenstop angehalten, um Schmiergeld zu bezahlen, damit wir weiterfahren dürfen :D Russland halt..



Am Montag waren wir dann das erste Mal ein wenig außerhalb von Tschita spazieren. Es war echt schön dort und diese unglaubliche Weite kann man weder auf einem Foto festhalten, noch beschreiben, aber die Umgebung der Stadt ist einfach 1000 mal schöner als die Stadt an sich.
Babuschkas

Am Mittwoch waren wir auf einem traditionellem Musikwettbewerb, wo verschiedene russische Volksgruppen aufgetreten sind.
Zum Schluss haben irgendwie alle gewonnen und jede Gruppe wurde für irgendwas ausgezeichnet :D


In der Schule ist es ganz ok, aber ich hab irgendwie immer noch nicht wirklich viele Aufgaben und einen wirklichen Sinn in meiner Arbeit.
Die Schüler sind alle ganz süß und schenken mir immer was und fragen so Sachen wie "Gibt es in Deutschland auch Handys?" :D
Ich seh ziemlich gut, dass die Lehrer hier so zwei Seiten haben. Zu mir und zu den Kollegen sind alle immer total lieb und freundlich, wohingegen sie zu den Schülern echt streng und harsch sind.
Die Schule Nr. 38
Eine Lehrerin zum Beispiel hat sich so über einen Schüler aufgeregt und hat dann "Halt's Maul!" zu ihm gesagt :D
Mir ist ein erschrockenes "Oha!" rausgerutscht und sie guckt mich an, und fragt, ob man das in Deutschland nicht auch so macht :D
Als ich dann gesagt habe, dass ich das noch nie von einem Lehrer gehört habe, meinte die Lehrerin, dass das ja auch eigentlich egal ist, weil die Schüler sie sowieso nicht verstehen.. Normalno!
Hier herscht also in der Schule eine ziemliche Hierarchie. Die Schüler müssen zur Begrüßung und zum Abschied immer aufstehen und auch, wenn sie dem Lehrer antworten.
Die Lehrer haben hier auch echt komische Unterrichtsmethoden.
Zum Beispiel wird ein vorgelesener Text auf einer CD abgespielt und die Schüler sollen laut mitlesen. Dadurch lesen sie zwar schnell, aber ich versteh leider kein Wort davon :D
Auf der einen Seite, gibt es in der Schule nur alte Computer und sehr selten Internet, aber auf der anderen Seite gibt es interaktive Whiteboards, von denen ich in Deutschland noch nie was gehört habe. Also irgendwie alles ein bisschen gegensätzlich.

Im Wohnheim ists eigentlich ganz lustig :)
Also die Bauarbeiter fangen so gegen 23 Uhr an mit Presslufthammer und Walze 5 Meter von meinem Zimmer entfernt die Straße zu preparieren und machen das auch durchgehend bis 7 Uhr morgens- die haben ein Durchhaltevermögen!
Die herumstreunden Hunde beschließen auch jede Nacht aufs Neue genau vor meinem Fenster ihrem Gebelle freien Lauf zu lassen.
Alles wär ja halb so wild, wenn es in meinem Zimmer nicht so heiß wäre, dass ich das Fenster immer aufhaben muss. Die Heizungen kann man nicht regulieren und es ist so warm, dass meine Wäsche innerhalb von 30 min trocknet, die Schockolade schmilzt und sogar mein Kajalstift weich wird :D
Aber ansonsten ist alles optimal! :D
Die Frauen von der Pforte behandeln mich wie ihre eigene Tochter und sind total süß.
Ich weiß zwar nicht, was sie von mir denken, weil ich jeden Abend im Pjyama mit Fleischmesser durchs Wohnheim laufe, weil wir mit Flavia oben kochen, aber... das ist Russland!
Hier hat ein Einmachglas auch mehrer Funktionen und kann auch als Lampenschirm benutzt werden. Warum nicht?! :D

Nach einem Monat Warten ist mein Päckchen aus Deutschland auch endlich angekommen!
Auch wenn ich getrost auf die Zahnpasta, Reinigungstücher und Shampoo verzichten
könnte, die meine Mama dazu getan hat, hab ich meine langersehnten Sportschuhe!
Und jetzt heißt es erstmal: Sport machen, denn weil hier alles mit Mayo gegessen wird, gedeiht der Winterspeck ganz schön ordentlich.
Ich werde also demnächst mal zum Step-Aerobic in die Schule gehen :D Ich kann mich mir da selbst nicht vorstellen, aber meine Hoffnung ist immernoch, dass es da keine Spiegel gibt, weil ansonten wird das die pure Komedieshow und keine Sportstunde :D

Das wars erstmal :)
Sleep well in your Bettgestell!

Natalie :)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Die ersten Eindrücke

Hallöle Poppöle :)

So der erste Monat in der Pampa ist fast vorbei.
Die ersten beiden Wochen habe ich in einer Gastfamilie gewohnt. Dort hab ich dann auch ein bisschen die russische Tradition kennen gelernt.
Es war zum Beispiel der Todestag vom Opa und es ist wohl anscheinend üblich, am Abend Pfannkuchen zu essen :D Eine etwas merkwürdige Gedenkweise wie ich finde, aber naja :D
Mit der Familie am Arachlej
Das Essen an sich geht voll klar. Man isst ziemlich viel Fleisch und generell kann man alles zu jedem Zeitpunkt essen. So kams dann, dass ich zum Frühstück Pizza bekommen habe.
 Mit ein paar Ausflügen, wie die Fahrt zum Arachlejsee (die Fahrt dorthin war ziemlich amüsant. Das Radio ging wie üblich nicht, und wir haben ABBA gehört. Und das auf einer Straße, die voller Löcher und Huckel war. Ich kam mir echt vor wie in einem indischen Taxi, aber es war echt lustig), ist die Zeit in der Gastfamilie echt schnell vorbeigegangen.

Jetzt wohne ich in einem Wohnheim für die Lehrer der Schulen.
 Ich lebe in einer Wohnung, in der es drei Zimmer gibt, die man noch jeweils alle abschließen kann. In den anderen Zimmern wohnt allerdings zur Zeit keiner und so bin ich alleine in einer Wohnung. Genau das, was ich eigentlich nicht wollte :D
Gleich bei meinem Einzug hat mich auch erst einmal der Putzteufel ergriffen, da hier anscheinend nicht so viel Wert auf Sauberkeit gelegt wurde.. 
Maschrutka :D
Nachdem ich dann irgendwie erfragen konnte, wie ich zu einem großen Supermarkt komme, hab ich mich auf den Weg gemacht. Ich musste Maschrtuka fahren, wovor ich mich die ganze Zeit gedrückt hatte. Das ist eine Art VW-Bus, indem man mit 20 Leuten sitzt.
Das Problem dabei ist aber, dass es hier keine Haltestellen gibt (ganz zu schweigen von Fahrplänen). Ich hab mich dann an eine Stelle gestellt, wo viele Leute warteten und als dann die Maschrutka Nr. 3 kam, bin ich eingestiegen. Mit Mühe hab ich dann die Insassen gefragt, ob der Bus auch zu dem Supermarkt fährt und ob sie mir sagen können, wann ich aussteigen muss (an dieser Stelle muss man sagen, dass man dem Fahrer immer mitteilen muss, wenn man aussteigen will, da es ja keine geregelten Haltestellen gibt). Als ich dann tatsächlich angekommen bin, hab ich innerlich erstmal 3 Kreuze gemacht.
Im Supermarkt hab ich dann die komplette Putzabteilung eingekauft und bin dann wieder zurückgefahren.

Meine Küche :D

Jetzt bin ich also in einer sauberen Wohnung, hab ein Zimmer mit zwei Betten und einer Luxusküche bestehend aus einer Kochstelle, einem Kühlschrank, der schon mit einer Milch, Eiern und Aufschnitt überfordert ist, und einem Wasserkocher. Entgegen der Hoffnung meiner Mutter, bezweifle ich, dass sich hier meine Kochkünste verbessern :D
Die Dusche hier ist auch so ein Highlight. Wenn es warmes Wasser gibt, ist es entweder braun oder milchig. Aber meistens gibt es eigentlich nur kaltes Wasser, da helfen auch die Stoßgebete nicht. :D
Also ob einkaufen, kochen oder duschen: Hier wird irgendwie alles zum Abenteuer!
Die Dusche: Man muss sein Shampoo auf den Knopf oberhalb der Drehhähne stellen, damit das Wasser rauskommt :D

Und das Zimmer. Also alleine fühl ich mich mit den Fotos auf jeden Fall nicht mehr :D



Wenn ich gefragt werde, was ich so in der Schule mache, kann ich eigentlich meist "Chillen" sagen.
Bis jetzt wurde ich noch nicht so in das Schulleben einbezogen, aber mir wird im Moment eine Deutsch-AG, Deutsch Nachhilfe und ein Stammtisch in Aussicht gestellt, also irgendwie werd ich mich schon beschäftigen :)

Von den Einheimischen an sich bin ich eigentlich echt sehr positiv überrascht. Sie sind sehr hilfsbereit und herzlich.
Als ich zum Beispiel heute zu einem Theaterstück gehen wollte, das in der Babuschkinastraße stattfinden sollte, hab ich mich verlaufen, weil mir Buttinastraße gesagt wurde, und so bin ich anstatt in einem Theater in einem kleinem Militärhäusschen gelandet :D Ich hab geklopft und den Wachtmann gefragt, ob hier irgendwo ein Theaterstück vorgeführt werden würde und er hat mich erstmal in sein Häusschen eingeladen und mich 15 min lang über meine Tätigkeit in Tschita ausgefragt. Dann hat er mir noch die richtige Adresse rausgesucht und ich bin eine halbe Stunde gelaufen, um zu sehen, dass sich das Gebäude direkt hinter dem Wohnheim befindet..
 Allgemein laden alle einen ein, essen, trinken und feiern zu gehen (und man wird auch eingeladen, öfters in dem Supermarkt einkaufen zu gehen, weil sie sich mit einem unterhalten möchten :D)

Ich bin also echt zufrieden im Moment und gespannt wie es weiter geht :)

Tschussikowski!
Natalie